Online Arbirage – Ein Einstieg
Seit Jahrhunderten reisten Händler, getrieben von dem Wunsch Gewinne zu machen, von Europa aus in das ferne Asien und kauften dort Waren, die sie, zurück in der Heimat, für ein Vielfaches des Einkaufspreises weiterverkaufen konnten. Und auch heute folgen tausende Händler weltweit diesem Ruf. Waren es früher vor allem kostbare Gewürze und Stoffe, die die Händler günstig erwerben konnten, bietet Asien heutzutage eine schier unendliche Flut an Kostbarkeiten, die in Europa für ein Vielfaches ihres Einkaufspreises wiederverkauft werden können. Und das Beste daran, die Händler können diesen Gewinn erwirtschaften ohne ihr eigenes Land jemals verlassen zu müssen. Einige Wege, wie man auch als Neuling an dieser Welt teilhaben kann, möchte ich euch heute vorstellen.
Online Arbitrage
Arbitrage bezeichnet den Vorgang Preisunterschiede an unterschiedlichen Orten auszunutzen, indem man ein Produkt am einen Ort günstig erwirbt und es an einem anderen teurer verkauft. Und wie bereits erwähnt, ist diese Art des Handels schon Jahrhunderte alt. Doch was sich erst in den letzten 20-30 Jahren immer stärker entwickelt hat, ist die sogenannte Online Arbitrage. Musste man früher noch mühsam zahlreiche Läden abklappern um Preise vergleichen zu können, geht dies dank des Internets heutzutage ganz einfach vom heimischen Rechner aus. Mit nur wenigen Klicks kann man zahlreiche Onlineshops durchforsten und Preise vergleichen. In Deutschland sind die zwei unangefochten größten Onlineshops Amazon und Ebay. Jeden Tag werden auf diesen Marktplätzen hunderttausende Produkte verkauft und man sollte meinen, dass die Konkurrenz unter den einzelnen Anbietern so groß ist, dass es für kleine Händler und Neueinsteiger eigentlich keinen Weg mehr gibt um attraktive Gewinne zu erzielen. Doch ist dies nicht der Fall.
Eine Möglichkeit Geld zu verdienen ist, gezielt auf Ebay nach Angeboten zu suchen, die wahrscheinlich nur wenig Beachtung finden und dadurch auch nur einen Preis erzielen, der deutlich unter dem eigentlichen Wert der Ware liegt. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn ein zur Auktion eingestelltes Produkt von seinem Verkäufer so inseriert wurde, dass die Auktion zu einem Zeitpunkt ausläuft, an dem nur wenige potenzielle Käufer aktiv sind. Dies ist z.B. zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens der Fall, an schönen Sommerabenden und während sportlichen Großereignissen, wie einem WM-Spiel oder Olympia. Zu diesen Zeiten verringert sich die Benutzerzahl von Ebay drastisch und die Zeit der Schnäppchen ist gekommen. Hat man auf diesem Weg ein Produkt günstig ersteigern können, muss man es anschließend nur noch für seinen fairen Preis wiedereinstellen. Auf diese Weise kann man mit der Zeit einiges an Geld verdienen und das ohne allzu großes Risiko einzugehen. Allerdings muss man dauerhaft Ebay nach solchen Auktionen durchforsten, was viel Zeit in Anspruch nehmen kann.
Schnäppchen kann man allerdings auch häufig beim wöchentlichen Einkauf im Super- oder Baumarkt finden. Nähert sich eine Saison dem Ende oder kommen Produktnachfolger auf den Markt, werden dort oft Restposten weit unter Wert verkauft. Ob es sich bei einem Angebot auch wirklich um ein Schnäppchen handelt, kann man ganz leicht mit Hilfe des Smartphones und einer schnellen Abfrage über Amazon bzw. Ebay erfahren.
Aktuelle Trends auszunutzen ist eine weitere Gelegenheit um Gewinne zu generieren. So kommt es z.B. immer wieder vor, dass ein bestimmtes Produkt in Deutschland sehr beliebt ist, während es in unseren europäischen Nachbarländern nur wenig Abnehmer findet. So gehören Turnschuhe in England oft bereits zur „Altware“ während sie bei uns noch voll angesagt sind, weshalb man die in England dann weitaus billiger kaufen kann als in Deutschland. Hat man eine solche Gelegenheit gefunden, muss man die Schuhe nur noch bei einem britischen Onlineshop bestellen und anschließend in Deutschland teurer wiederverkaufen. Ein Nachteil daran ist allerdings erneut, dass man kein Produkt wirklich dauerhaft weiterverkaufen kann, sondern immer wieder neue Trends ausnutzen muss.
Will man unabhängig von der dauerhaften Suche nach kleinen Möglichkeiten werden, gibt es auch dafür eine Lösung. Und zwar indem man es den altehrwürdigen Händlern gleich tut und Produkte direkt in Asien einkauft um sie anschließend im deutschen Ebay mit Profit weiterzuverkaufen. Bei dieser Disziplin besteht die schwerste Aufgabe darin ein passendes Produkt zu finden. Dabei gilt es darauf zu achten, dass die Nachfrage nach dem Produkt groß genug ist, aber gleichzeitig keine zu hohe Konkurrenz besteht. Denn in einem solchen Fall sind die möglichen Gewinnmargen so gering, dass sich der Aufwand eigentlich fast nicht mehr lohnt. Ein Beispiel für ein solches „schlechte“ Produkt sind USB-Ladekabel. Hier ist die Nachfrage extrem hoch, was ja eigentlich perfekt ist. Jedoch ist die Konkurrenz ebenfalls extrem hoch, sodass es sich nicht mehr wirklich lohnt neu in diesen Markt einzusteigen. Große Gewinne ließen sich hier nur über eine hohe Absatzzahl erreichen, die mit großen Einkaufsmengen und extrem niedrigen Einkaufspreisen gekoppelt ist. Jedoch erfordert dies einen großen Kapitalaufwand, der mit Risiken verbunden ist, welche man als Neuling lieber nicht eingehen sollte.
In einem solchen Fall muss man dem Gesamtmarkt der USB-Ladekabel jedoch nicht ganz den Rücken zukehren. Man kann sich stattdessen innerhalb dieses Marktes eine kleinere Nische suchen, die mehr Potential bietet. Beispiele dafür wären extra lange Ladekabel mit mindestens 2m Länge, leuchtende Ladekabel oder Ladekabel mit magnetischem Anschluss ans Handy. In diesen Nischen ist die Nachfrage sofort etwas niedriger, jedoch ist auch die Konkurrenz um einiges geringer und da diese Ladekabel „besondere“ Eigenschaften haben, kann man höhere Preise verlangen und so den Gewinn steigern.
So lohnt es sich oft etwas um die Ecke zu denken, um interessante Produkte ausfindig zu machen. Dabei muss man jedoch immer darauf achten keine gefälschten Markenprodukte zu kaufen. Man konzentriert sich also auf billige No-Name-Produkte und verkauft diese weiter. Ein Ort an dem man günstig Waren aus Asien importieren kann ist www.aliexpress.com. Dort findet man oft schon nach kürzester Zeit Produkte, die um einiges billiger sind als in Deutschland. Wichtig ist dabei immer darauf zu achten, dass die Qualität stimmt, weshalb man nur Produkte mit 5 Sternebewertung kaufen sollte. Bei den meisten Produkten muss man für die Lieferung nicht einmal Versandkosten bezahlen. Jedoch dauert der Versand dann meist 4-5 Wochen.
Doch genau diese lange Lieferzeit ist einer der Gründe, warum man mit dieser Vorgehensweise überhaupt Geld verdienen kann. Die meisten Kunden sind nämlich nicht bereit 4-5 Wochen auf ein USB-Ladekabel zu warten, auch wenn es nur 40 Cent kostet. Sie geben lieber 3 Euro aus um es dafür bereits nach 2 Tagen in den Händen halten zu können. Hinzu kommt, dass die Bereitschaft bei einem deutschen Anbieter zu kaufen ebenfalls viel höher ist, als bei einem Chinesischen.
Will man Online Arbitrage betreiben, muss man darauf achten, dass man dies vom Gesetz her nur als gewerblicher Verkäufer tun darf und dementsprechend ein Kleingewerbe anmelden muss. Dies ist jedoch recht unkompliziert. Natürlich hält einen niemand davon ab, das Ganze einfach über einen privaten Ebay Account zu machen. Und vor allem bei nur wenigen Verkäufen im Monat wird man damit keine Probleme bekommen. Doch sobald man dauerhaft immer die gleichen Produkte verkauft, wird dies auffallen. Dabei wird es höchstwahrscheinlich nicht einmal der Staat sein, der einem auf die Schliche kommt, sondern es wird ein Mitbewerber sein, der die gleichen Produkte anbietet. Wenn der nämlich sieht, dass man ohne gewerblichen Account feste Produkte zum Kauf anbietet, wird er dies mit Freuden bei Ebay melden und daraufhin wird einem dann der Account gesperrt und im schlimmsten Fall Anzeige erstattet.
Hat man nach einiger Zeit 3-4 Produkte gefunden, die sich dauerhaft verkaufen lassen, verdient man sich auf diese Weise, quasi ganz nebenbei, Monat für Monat 200-300 Euro hinzu. Dabei lässt sich dieser Verdienst mit jedem neu gefundenen Produkt weiter erhöhen.
Der große Vorteil der bis jetzt genannten Methoden ist, dass man schon mit sehr wenig Startkapital anfangen kann. So läuft man auch nicht schnell Gefahr einen großen Geldbetrag in den Sand zu setzen. Man kann einfach mit einer kleinen Bestellung von 5-10 Exemplaren eines Produktes anfangen und testen, ob sich diese verkaufen lassen und dann nach und nach immer wieder die Bestellmenge erhöhen.
Private Labeling
Eine weitere Seite, auf der man sehr günstig Ware bestellen kann, ist www.alibaba.com. Die Mutterseite von Aliexpress. Alibaba ist dabei weniger kundenfreundlich aufgebaut, man kann i.d.R. nur größere Mengen auf einmal bestellen und muss den Preis oft mit dem Hersteller aushandeln. Jedoch bietet Alibaba auch zwei sehr große Vorteile. Erstens bekommt man dort, aufgrund der großen Abnahmemenge, noch einmal bessere Konditionen als auf Aliexpress. Zweitens gibt es die Möglichkeit seine Produkte mit dem eigenen Logo/Namen versehen zu lassen. Und das eigene Logo auf einem Produkt wertet dieses sofort auf und die Kunden sind sofort bereit mehr für diese Produkte zu bezahlen. Wenn man sich sein eigenes Logo auf Produkte drucken lässt, spricht man von Private Labeling. Der offensichtliche Nachteil dieser Strategie ist, dass man oft mindestens Waren im Wert von 1.000 Euro bestellen muss und somit auch viel Geld in den Sand setzen kann, wenn sich ein Produkt doch mal als Niete herausstellen sollte. Deshalb empfehle ich jedem erst einmal mit „normalem“ Online Arbitrage zu beginnen um ein Gespür dafür zu entwickeln welche Produkte ein Potential haben und welche nicht. Hat man den Einstieg dann gemeistert und seine eigenen Nischen gefunden, kann man es wagen auf Private Labeling umzusteigen. Ziel ist es dann, seine Produkte über Amazon anzubieten, wo Nachfrage und Preis nochmals besser sind als auf Ebay.